CD 2
Neue geistliche Lieder, auf der Orgel begleitet? Die neueste musikalische Ausdrucksform auf einem traditionellen Instrument realisiert? Sogar auf dem ältesten Musikinstrument, das eine unauslöschliche Prägung als Medium des Feierlichen und Erhabenen aufweist - ausgerechnet damit will man adäquaten Sound für junges Singen erzeugen? Die Orgel war immer schon mehr als nur EIN Instrument; sie hat immer den Zugriff eines einzigen Spielers auf viele Klangfarben ermöglicht. So gesehen könnte man sie den ältesten Synthesizer nennen. Mehrere Klangebenen sind auch das, was das Neue Geistliche Lied zur Begleitung braucht: die Melodie, die Harmonien - die sonst von Gitarren gespielt werden - und den Bass. Die bei diesem Repertoire oft sehr deutlich hörbare rhythmische Komponente kann die Orgel durch eine etwas „schärfere“ Spielweise betonen.
Die Spielweise ist ja überhaupt der springende Punkt. Während traditionelle Kirchenlieder in einem „Satz“ gespielt werden, in dem alle Stimmen annähernd gleichberechtigt sind (und daher auch ähnlich angeschlagen werden), verwandelt sich beim Neuen Geistlichen Lied die rechte Hand in eine Flöte, Trompete oder Klarinette (und spielt auch so), die linke Hand schlägt Akkorde, wie es die rechte auf der Gitarre tun würde, und die Füße zupfen sozusagen Bässe. (Ein wenig komplizierter ist es in Wirklichkeit schon...) Aber warum dann nicht gleich die „üblichen“ Instrumente nehmen? Also - die Orgel ist meist schon da; man braucht nichts aufbauen, keine Kabel verlegen und keine Soundchecks machen. Die Orgel kann, da nur von einem Spieler bedient, ohne Absprachen eine Strophe weglassen, das Tempo verändern, die Tonart wechseln. Die Orgel ist zum Führen vor allem von größeren Gruppen sogar besser geeignet als eine Instrumentengruppe; sie ist ja schon beim Aufbau vom Orgelbauer genau für den Raum ausgelegt worden. Vor allem aber erschließt die gute alte Orgel neue Klangwelten, bietet Farben, die es in der Band eben nicht gibt, spielt Über-, Unter und Gegenstimmen, die eine Gruppe nicht immer so ohne weiteres spontan erfinden wird.
Dass das mit der Orgel nicht nur „passt“ und funktioniert, sondern eben vielleicht sogar anregend und aufregend sein kann - dazu möchten die Realisierungen auf dieser CD den Beweis antreten. Lasst euch überraschen!
Peter Planyavsky
Inhalt CD 2
Orgelversion:
- Ich sing dir mein Lied (517)
- Du hast mein Klagen in Tanzen verwandelt(508)
- Dies ist mein Gebot (61)
- Herr, du bist mein Leben (505)
- Gott hat mir längst einen Engel… (569)
- Überall weht Gottes Geist (117)
- You Are The Voice (407)
- Das eine Brot (252)
- Lobet, lobet, lobet den Herrn (420)
- Da wohnt ein Sehnen (491)
- Mirjam (591) – Orgelimprovisation
- I Am His Child (510)
- Here I Am, Lord (511)
- Meine Hoffnung und meine Freude (536)
- Korn, das in die Erde (70)
- Wayfaring Stranger (691)
- Ich habe Durst (494)
- Die Sache Jesu braucht Begeisterte (108)
- In dir allein wird meine Seele still (704)
- Du lässt den Tag, o Gott (706)
- Halleluja (201)